Mehrere Quellen bezeichneten René Weiler mittlerweile schon als Egoisten und sehr auf sein eigenes Fortkommen ohne Rücksicht auf Verluste bedachten Übungsleiter, die ‚größte Ich-AG des Trainerzirkus‘ sozusagen. Er wäre jedenfalls aktuell vereinslos am Markt, nachdem das Engagement beim RSC Anderlecht gerade vom Klub beendet wurde, obwohl er die Violetten noch im Jahr davor zum Titel geführt hat.

(Foto: Facebook)

Der Schweizer ‚Fachübungsleiter‘ (so heißt die zweithöchste Trainerausbildungsstufe bei den Eidgenossen) war zuvor beim 1.FC Nürnberg und beim FC Aarau in der Schweiz. Überall hatte er Erfolg und immer ging er von sich aus vor Ende der Vertragslaufzeit zur nächsten Station, bis er im September bei den Brüsselern den Laufpass bekam. Seine Spielanlage ist ein auf Gegenstöße ausgelegtes 4-3-3. Der Weilersche Fußball hat immer ein gewisses Hau-Ruck Moment in sich (man könnte es auch ‚gezielte Tempowechsel‘ nennen).

Der Person des 44-Jährigen haftet das ‚harte Sau‘ Image an und obwohl er sich selbst wiederholt als Teamplayer bezeichnet hat, gilt er als ein Mensch mit gewissen egomanischen Zügen. Er holt angeblich alles aus den Mannschaften raus, ist fast immer erfolgreich. Nach 2-3 Jahren sind die Mannschaften aber meist ‚klinisch tot‘ und Weiler geht wieder. Lucien Favre gilt als eines seiner größten Vorbilder. Das scheint sich im taktischen Konzept (Weiler lässt gerne abwartend spielen) wie auch in der Menschenführung widerzuspiegeln. Als das Umfeld bei Anderlecht kritischer wurde, platzte Rene Weiler einmal der Kragen und er meckerte: ‚Das gibt es nur hier, dass man sich darüber beklagt, der Fußball sei zu wenig gepflegt.‘ Hat man in Graz über den Foda-Fußball trotz Titel aber auch gehört, oder?

Wie man es dreht und wendet, ein ‚Einfacher‘ scheint er nicht zu sein, der Herr aus Winterthur. Auch im Frankenland gab es Brösel: ‚Nürnberg ist ein toller Verein, aber auch ein schwieriger. Ich habe dort einige Streifschüsse abbekommen, weil ich involviert war in viele Grabenkämpfe‘, erzählte der Trainer der Süddeutschen Zeitung. Deshalb ist er lieber wieder gegangen, anstatt den angestrebten Aufstieg in die Bundesliga zu versuchen. Der SK Sturm gilt auch als schwieriger Verein und einer, der sich in Grabenkämpfe verwickeln lässt, ist in Graz eher nicht gut aufgehoben. Hyballeske Gedanken bekommt man bei der Vorstellung. Wie gut das alles zum aktuellen Sturmkader passt – und zum Verein im Allgemeinen? Gute Frage. Dass sein Vertrag trotz Freistellung bei Anderlecht – die Bezüge sollen fürstlich sein – noch bis 2019 läuft, wird die Frage aber wahrscheinlich unabhängig der obigen Abhandlung beantworten.