Urs Fischer erzielte mit dem FC Basel in über 100 Spielen einen Punkteschnitt von über zwei Zählern pro Match. Trotzdem musste er letzten Sommer, mit Meistertitel im Gepäck, den Verein verlassen, was ihn immer noch wurmt, wie er unlängst zugab. Im St. Jakob Park haben einige Fans ‚Nie einer von uns‘ auf ein Transparent geschrieben, war Fischer doch ein Zürcher Urgestein und 30 Jahre lang beim dortigen FC aktiv. Als Spieler und Trainer. Diese Vereinstreue verbindet ihn mit dem scheidenden Sturmcoach.

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Gut abgesicherter Ballbesitz-Fußball aus einer 4-2-3-1 Grundordnung ist beim Schweizer angesagt. ‚Mutlosigkeit‘, hieß es dazu oft. Etwas, was sich Franco Foda zu seinem Fußball auch ab und an anhören musste. Im internationalen Geschäft passte Fischer seine Mannschaft aber oft an die aktuellen Anforderungen an und stellte mit diesem Variantenreichtum manchen Gegner vor schwer lösbare Aufgaben. So wurde der ‚Joggeli‘ nicht nur in der Liga sondern auch auf der europäischen Bühne zu einer kleinen Festung.

Hinsichtlich der Persönlichkeit ist Fischer kein Foda. Er gilt als ein sehr einfühlsamer Trainer, Typ ‚Kumpel-Papa‘. Sofort nach dem Ende in Basel hätte es auch Angebote gegeben, erzählte Fischer der Neuen Zürcher Zeitung im August. ‚Verrücktes aus dem Ausland‘, sei das gewesen. Der Mann aus Triengen im Kanton Luzern ging aber zunächst lieber zum Angeln und zog sich nach dem ungewollten Abschied von den Blau-Roten für einige Wochen komplett zurück. Jetzt sei er aber bereit für neue Aufgaben. Der Coach hat sich erstmals einen Berater für die Suche einer neuen Aufgabe engagiert. Denselben wie Marcel Koller. Der sucht vor allem auch im Ausland.

Aber Urs Fischer kann sich ebenso vorstellen in der Schweizer Challenge League (die dortige Sky Go Erste Liga) ein Team zu übernehmen. Das könnten sich die Vereine selbst aber gar nicht vorstellen. Dazu ließ er im NZZ-Interview aufhorchen. Der erfolgreichste Schweizer Trainer der letzten Jahre zu sein, hätte nämlich auch Nachteile. ‚Viele Vereine sagen sich wahrscheinlich: ‹Den müssen wir gar nicht anrufen. Der kommt sowieso nicht.› Das verstehe ich nicht, denn so ist es nicht‘, hielt der Double-Gewinner fest. Als was sieht Fischer wohl den SK Sturm? Als ‚Verrücktes aus dem Ausland‘? Oder als einen Klub, der mutig genug sein sollte, sich ihn vorstellen zu können? Um das herauszufinden, gibt es eine einfache Lösung: Günter Kreissl, bitte zum Telefon gehen.