Marco Wildersinn. Marco wer? Obwohl als 1980er-Jahrgang sieben Jahre älter, ist Marco Wildersinn der ‚kleine Nagelsmann‘, trainiert er doch die U23 von Hoffenheim. Und die performt in der Regionalliga Südwest sehr ordentlich. Die kleine TSG spielt ‚volle Attacke‘ in einem auf ‚Hurra‘ (Ernst Happel hätte gesagt: ‚Hollywood‘) gebürsteten 4-3-3. Extrem hohe Verteidigung, Offensivpressing, Vertikalspiel. Der Gegner kommt aus dem gestresst sein gar nicht mehr heraus. Zusammenhänge zwischen dem Spielstil und dem Familiennamen des Trainers sind zufällig.

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Die Zusammenarbeit mit Nagelsmann klappt ‚prima‘ (erzählt man sich zumindest unter den Auskennern) und Wildersinn bringt sich auch in Matchanalysen bei der ‚Ersten‘ ein. Seine ‚Fußballlehrer‘-Ausbildung hat er im Sommer absolviert, der Profibereich stünde ihm als schon offen.

Klingt in Summe nach einem ‚rising star‘ – und das ganz ohne den Begriff ‚Laptop-Trainer‘ bemühen zu müssen. Ob man mit so einem Chef an der Linie und seinem hyper-offensiven Stil Meisterschaften gewinnt? Ungewiss. Ob solch ein Fußball attraktiv anzusehen wäre: auf jeden Fall. Ein bis Juni 2019 gültiger Vertrag in der Regionalliga Südwest sollte jedenfalls keine unüberwindbare Hürde für die Grazer Brieftasche darstellen. ‚Wunderwuzzis‘, die deutsche Nachwuchsteams trainiert haben – das weckt zwangsläufig Erinnerungen an Peter Hyballa. Christian Jauk sagte unlängst am Rande eines Gesprächs, er sei dem gescheiterten Experiment Hyballa auch dankbar. Nämlich dafür, gewisse Dinge erstmals angestoßen zu haben, die nachher weiterentwickelt werden konnten. Wäre Wildersinn auch ein solches Experiment, das man heutzutage natürlich nicht mehr wirklich brauchen kann?

Möglicherweise nicht in dem Ausmaß, wie es der ‚Balla-Mann‘ in seiner kurzen Zeit bei den Blackies war. Aber Wildersinn war trotz allem bis dato in erster Linie Entwickler. Er soll die potenziellen Bundesliga-Spieler an die ‚Erste‘ in Hoffenheim heranführen. Er muss keine Ergebnisse bringen, er soll zuliefern. Die Aufgabe beim aktuellen SK Sturm gestaltete sich schon komplett anders. Ein möglicherweise zu großes Risiko, diesen – zweifelsohne hochbegabten Nachwuchstrainer – beim Bundesliga-Tabellenführer Franco Foda nachfolgen zu lassen.