Wir setzen heute mit Teil 2 unseres Faktenchecks zu interessanten Leuten für die Position des neuen SK Sturm-Trainers fort. Heute führt uns die Spurensuche in den hohen deutschen Norden. Dort werkt Markus Anfang bei Holstein Kiel und ist mit den Hanseaten gerade in die zweite deutsche Liga aufgestiegen. Er ist mit der UEFA PRO Lizenz ausgestattet und ein Trainer, der für das sogenannte situative Pressing steht (mannorientiertes Pressing in bestimmten Situationen als taktische Maßnahme. Plakatives Beispiel: Marcel Koller beim ÖFB). Der Kölner ist in Österreich ein bekannter Mann.

Im Mittelfeld von Wacker Innsbruck absolvierte er Ende der 1990er / Anfang der 2000er über 100 Spiele. Schon als Nachwuchs-Coach von Bayer Leverkusen ließ er seine Teams gerne im 4-1-4-1 auflaufen. Der 43-Jährige bevorzugt grundsätzlich das direkte Spiel. Abwarten ist seine Sache nicht unbedingt.

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Seine erfolgreiche Arbeit im Jugendbereich hat ihn aus dem sicheren Hafen der rheinländischen Werks-Elf in den Norden geführt, wo er seit August 2016 die aus dem Film Werner Beinhart bestens bekannten Kieler Fußballer trainiert (man nennt sie auch die Störche). Gerade sein aktuelles Wirken mit einem beileibe nicht übermächtigen Kader macht Anfang zu einer hochinteressanten Trainerpersönlichkeit. Platz zwei nach 13 Runden, nur einen Punkt hinter Leader Düsseldorf kann, man durchaus als sensationell bezeichnen. Beim aktuellen Erfolgslauf von Holstein Kiel fallen natürlich auch die Meinungen im Umfeld des Vereins zum Trainer durchwegs positiv aus. Wenn Anfang etwas vorgeworfen wird, ist es zu sehr tiefzustapeln. Die Kieler Fans sind auf den Geschmack gekommen und wünschen sich auch am Ende einen Platz im oberen Drittel der Tabelle.

Die direkte Spielweise, das immer wieder durch schnelles Umschalten gekennzeichnete Spiel der Anfang-Mannschaften bisher, würde das aktuelle Blackies-Team vor keinen kompletten philosophischen Neubeginn stellen. Man hätte außerdem einen jungen und sicher noch hungrigen Trainer, für den Sturm die erste Gelegenheit sein könnte, sich auch in Europa vorzustellen. Er sieht sich in einem aktuellen 11 Freunde-Interview als ‚Vater-Kumpel-autoritärer-Trainer‘. Franco Foda hat sich selbst mehrmals als so etwas in die Richtung bezeichnet, auch wenn die Meinungen darüber natürlich ein wenig auseinandergingen. Aber von der Stoßrichtung würde auch das für Kontinuität beim Training in Messendorf stehen. Mit dem Aufstieg der Kieler in die zweite Liga hat sich der Vertrag von Anfang im Sommer automatisch um ein Jahr bis Juni 2019 verlängert. Probleme dürften also im Fall von Kreissl-Interesse, neben dem aktuellen Tabellenplatz von Kiel, wohl auch die zu zahlende Ablöse bereiten.